Der Lise-Meitner-Campus macht sich bereit für neue Aufgaben in der Energiematerial-Forschung
Die Monate bis zur endgültigen Abschaltung des Forschungsreaktors BER II sind gezählt. Der Aufsichtsrat des HZB hat im Juni 2013 beschlossen, dass der Betrieb der Anlage und damit die Neutronenforschung bis Ende 2019 eingestellt werden. Seitdem befindet sich der Standort im Umbruch – und macht sich bereit für neue Aufgaben. Dafür wird kräftig investiert: Der Campus Wannsee wird derzeit zu einem der weltweit modernsten Standorte für die Energie-Materialforschung ausgebaut.
Wir stellen Ihnen die wichtigsten Vorhaben auf dem Campus Wannsee vor.
Ausbau von Laboren
LE-Gebäude: Neues Labor für die Energieforschung
Gegenüber dem E-Gebäude wird bis Dezember 2017 ein zweistöckiges Laborgebäude für die Synthese und Analytik von Energiematerialien entstehen. In das Erdgeschoss wird das Institut Funktionale Oxide für energieeffiziente Informationstechnologien (EM-IFOX) einziehen. Institutsleiterin Catherine Dubourdieu will dort zusammen mit ihrem Team Metalloxide erforschen. Das Ziel ist es, mit Oxiden einen breiten Anwendungsbereich abzudecken, der vergleichbar ist mit dem der heutigen Halbleiter-Heterostrukturen. Damit sollen sich künftig Daten mit extrem wenig Energieaufwand speichern und verarbeiten lassen.
Weitere Informationen:
- Institut Funktionale Oxide für energieeffiziente Informationstechnologien (EM-IFOX)
- Abteilung Bauen und Planen
KH-Gebäude: Aufbau neuer Laserlabore
Zurzeit wird das KH-Gebäude, in dem sich die große und hohe ehemalige Kesselhalle befindet, von Kern auf saniert. Der Grund: Das Institut „Methoden für die Materialentwicklung“ wird dort hochmoderne Laserlabore für die Untersuchung komplexer Energiematerialien aufbauen. Im ehemaligen Kesselhaus werden zwei Reinraumhütten für den Laseraufbau und die Experimente aufgebaut, in denen höchste Reinraumbedingungen (ISO 5-7) und extrem stabile Umgebungsbedingungen herrschen müssen: Die Temperatur in den Hütten darf nur maximal 0,2-0,5 Grad schwanken und die Luft muss gleichzeitig sehr trocken sein. Gerade die Kombination dieser Merkmale stellt eine enorme technologische Herausforderung dar. Nach Fertigstellung wird Emad Aziz auch das Labor „Joint Ultrafast Dynamics Laboratory in Solution and at Interfaces“, das bisher in Räumen der Freien Universität Berlin angesiedelt ist, auf den Campus Wannsee verlagern.
Weitere Informationen:
CoreLabs mit moderner Infrastruktur für die Energiematerial-Forschung
Das HZB betreibt am Standort zwei CoreLabs mit einer hochmodernen Ausstattung, die interne und externe Forscherinnen und Forscher nutzen können.
Im X-Ray CoreLab steht eine Vielzahl moderner Röntgendiffraktometer zur Verfügung. Damit sind unter anderen in-situ Analysen von strukturellen Phasenübergängen sowie Untersuchungen der Struktur, Mikrostruktur und Textur dünner Schichten möglich. Darüber hinaus gibt es eine MetalJet Hochfluß-Röntgenquelle am Standort Wannsee.
Im CoreLab Correlative Microscopy and Spectroscopy stehen modernste ZEISS Rasterelektronen- und Ionenmikroskope zur Verfügung. Damit lassen sich Materialien im Nano-Maßstab bearbeiten und abbilden. Das HZB ist Mitglied in der ZEISS labs@location Gemeinschaft. In dem Netzwerk stellen ZEISS Anwender ihr Wissen und spezialisierte Dienstleistungen zur Verfügung.